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Trinkwasserversorgungsgebiete in Sachsen

Einleitung

Für die Sicherung der Qualität des Trinkwassers sind in erster Linie die Wasserversorger verantwortlich. Sie haben das Trinkwasser auf mikrobiologische, und chemische Parameter sowie auf verschiedene Indikatorparameter zu untersuchen. Umfang und Häufigkeit der Untersuchungen gibt die Trinkwasserverordnung (Verordnung über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch – TrinkwV2001) vor, wobei die Häufigkeit im Zusammenhang mit der Menge des abgegebenen Wassers steht.

Die Untersuchungen des Trinkwassers erfolgen durch akkreditierte und für die Untersuchung von Trinkwasser zugelassene Untersuchungsstellen. Alle Untersuchungsergebnisse müssen dem zuständigen Gesundheitsamt vorgelegt werden, Überschreitungen der Grenzwerte sind sofort anzuzeigen.

Die Gesundheitsämter überwachen, dass die Versorger ihren Pflichten gemäß Trinkwasserverordnung nachkommen. Die Gesundheitsämter sind auch selbst vor Ort, kontrollieren Wasserversorgungsanlagen und entnehmen eigene Trinkwasserproben. Die Trinkwasser-Untersuchungsergebnisse (sowohl die der Überwachung durch das Gesundheitsamt als auch die der Eigenkontrollen der Wasserversorger) werden einmal jährlich von den Gesundheitsämtern an die zuständige Stelle in Sachsen (Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen Sachsen) übermittelt. Die Daten dienen der Berichtspflicht über die Qualität des Trinkwassers an Bund und EU. Sie werden auch als Grundlage für die nachfolgende Darstellung herangezogen. Die folgenden Angaben beziehen sich auf die nach der EU-Trinkwasserrichtlinie berichtspflichtigen Wasserversorgungsgebiete. Ein Wasserversorgungsgebiet ist definiert, als ein Gebiet, in dem die erwartbare Trinkwasserqualität als nahezu einheitlich angesehen werden kann. Berichtspflichtig nach der EU-Trinkwasserrichtlinie sind Wasserversorgungsgebiete in denen pro Tag mehr als 1000 m³ Wasser abgegeben oder in denen mindestens 5000 Personen versorgt werden.

Die Tabellen zeigen für ausgewählte Parameter die Jahresmittelwerte des Vorjahres für das betreffende Wasserversorgungsgebiet. Ziel der Darstellung ist es, einen Überblick über die Versorgungssituation hinsichtlich der Qualität des Trinkwassers zu geben. Aktuelle Messwerte für Ihr Trinkwasser erfragen Sie bitte bei Ihrem Wasserversorger. Die Kontaktdaten können Sie dem Datenblatt für das Wasserversorgungsgebiet entnehmen.

Erläuterung ausgewählter Parameter der Trinkwasserverordnung

Wasserhärte
Wasserhärte bezeichnet die Konzentration der Calcium- und Magnesium-Ionen. Die Angabe der Wasserhärte erfolgt in mmol/l CaCO₃ (früher °dH = Grad Deutscher Härte). Für die Wasserhärte gibt es in der Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2001) keinen Grenzwert. Die Einteilung der Härte erfolgt nach dem Wasch- und Reinigungsmittelgesetz (2007) in 3 Härtebereiche:
weich: <1,5 mmol/l CaCO₃ bzw. <8,4 °dH
mittel: 1,5 bis 2,5 mmol/l CaCO₃ bzw. 8,4 bis 14°dH
hart: > 2,5 mmol/l CaCO₃ bzw. >14°dH
Die Kenntnis der Wasserhärte ist für die Dosierung von Waschmitteln bzw. der Einstellung an Haushaltsgeräten (z.B. Geschirrspüler) von Interesse. Waschmittelhersteller sind zur Angabe von Dosierempfehlungen für Härtebereiche verpflichtet. Hartes Wasser führt zur Verkalkung von Haushaltsgeräten und erhöht den Verbrauch von Spül- und Waschmitteln. Der Geschmack und das Aussehen empfindlicher Speisen und Getränke (z.B. Tee) kann beeinträchtigt werden.Bei weichem Wasser bildet sich der sog. Teefilm nicht; Kaffee kann besser schmecken. Durch reduzierte Kalkablagerungen haben die technischen Geräte i.d.R. eine höhere Lebenserwartung; der Einsatz von Waschmitteln kann reduziert werden.

pH-Wert
Der pH-Wert ist definiert als negativer dekadischer Logarithmus der Wasserstoffionen-Aktivität: pH = - log 10 a (H + ) Er ist ein Maß für sauren oder basischen Charakter einer wässrigen Lösung. Für Trinkwasser ist gemäß Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2001) der pH-Wert mit einem Bereich von 6,5 – 9,5 festgelegt. Der pH-Wert eines Trinkwassers ist in Verbindung mit der sog. Calcitlösekapazität ein wichtiger Parameter zur Beschreibung der Aggressivität bzw. des Säuregrades eines Wassers, d.h. in Abhängigkeit vom pH-Wert können Substanzen aus Materialien der Hausinstallation herausgelöst werden (z.B. Kupfer, Eisen, Zink, Blei). Bei der Auswahl von Rohrleitungsmaterialien in der Trinkwasserinstallation ist daher auf den pH-Wert des Trinkwassers zu achten. Für den Schutz von Armaturen bzw. Rohrleitungen in der Hausinstallation sollte sich das Wasser nahe dem Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht befinden (pH-Wert ca. 7,4-7,8). Auch für Aquarianer spielt der pH-Wert eine große Rolle. Fische und Pflanzen haben bestimmte pH-Bereiche.

Mikrobiologische Parameter
Gemäß §4 der Trinkwasserverordnung muss "Wasser für den menschlichen Gebrauch…frei von Krankheitserregern, genusstauglich und rein" sein. Als Indikatoren für die Einhaltung dieser Anforderung sind die mikrobiologischen Parameter: Escherichia coli, Enterokokken und Coliforme Bakterien zu bestimmen. Sie dürfen in 100 ml Trinkwasser nicht nachweisbar sein.
Das vom Wasserversorger gelieferte Wasser ist in aller Regel mikrobiologisch einwandfrei. Bei Nichteinhaltung der allgemein anerkannten Regeln der Technik in der Hausinstallation kann sich die Qualität des vom Wasserversorgungsunternehmen gelieferten Wassers aber nachteilig verändern und dadurch auch eine mikrobiologische Kontamination der Hausinstallation verursacht werden. Begünstigt wird ein mikrobielles Wachstum z.B. durch die Temperatur (Kaltwasser zu warm oder Warmwasser nicht heiß genug) oder die Stagnation des Wassers in nicht oder wenig genutzten Leitungen.

THM
Trihalogenmethane (THM) können bei der chemischen Desinfektion von Trinkwasser mit chlorhaltigen Desinfektionsmitteln (z.B. Chlor, Hypochlorit) gebildet werden. Chlorhaltige Desinfektionsmittel kommen in der Trinkwasseraufbereitung zur Abtötung pathogener mikrobieller Verunreinigungen zum Einsatz. Reagiert freies Chlor mit organischen Wasserinhaltsstoffen bilden sich Trihalogenmethane. Einige von ihnen haben aufgrund ihrer toxischen Wirkung auf Leber und Niere gesundheitliche Relevanz. Für Trihalogenmethane ist daher in der Trinkwasserverordnung (2001) ein Summen-Grenzwert (für die vier wichtigsten Einzelsubstanzen) von 0,01 mg/l am Wasserwerksausgang bzw. 0,05 mg/l im Verteilungsnetz festgelegt.

Nitrat
Nitrate sind die Salze und Ester der Salpetersäure. Nitrate sind ein natürlicher Bestandteil des Bodens und stellen einen wichtigen Nährstoff für Pflanzen dar. Von erheblicher Bedeutung für die Qualität des Trinkwassers sind anthropogene Einträge (Düngung) in das Grund- und Oberflächenwasser. Der Grenzwert der Trinkwasserverordnung für Nitrat beträgt 50 mg/l. Nitrat blockiert die für das Jodid benötigten Transportmechanismen des menschlichen Körpers, dies kann zu Jodmangelerkrankungen führen. Darüber hinaus kann Nitrat im menschlichen Organismus zu Nitrit reduziert werden. Nitrit wiederum kann zu krebserregenden N- Nitroso-Verbindungen reagieren. Für junge Säuglinge besteht die Gefahr einer Minderung der Sauerstofftransportkapazität des Blutes durch Nitrit (Methämoglobinämie). Auch für Aquarianer ist Nitrat von Interesse. Eine Reduktion von Nitrat zu Nitrit schwächt das Immunsystem der Fische und es kann zu Wachstumsstörungen kommen.

Uran
Uransalze sind i.d.R. leicht löslich und somit geo- und hydrogeologisch bedingt in unterschiedlichen Konzentrationen in Grund-, Oberflächen- sowie unter Umständen auch im Trinkwasser zu finden. Die chemische Toxizität von Uran ist von größerer Bedeutung als dessen Radiotoxizität als schwacher Alpha-Strahler. Der Grenzwert für Uran ist in der Trinkwasserverordnung mit 0,010 mg/l festgelegt. Untersuchungsergebnisse der Trinkwässer von zentralen Wasserversorgungsanlagen im Freistaat Sachsen liegen mit ca. 99,8 % unter dem Grenzwert der Trinkwasserverordnung (Quelle: LUA Dresden).

Aluminium
Aluminium gehört zu den Indikatorparametern der Trinkwasserverordnung, d.h. der Grenzwert ist nicht gesundheitlich begründet. In der Regel zeigt das Auftreten von Aluminiumgehalten im Trinkwasser einen Mangel in der Trinkwasseraufbereitung an, da Aluminiumsalze als Flockungsmittel Anwendung finden. Aber auch geogen bedingte Gehalte sind möglich. Der Grenzwert beträgt 0,2 mg/l und ist sensorisch-ästhetisch begründet.
Aluminium wird hauptsächlich über die Nahrung aufgenommen, die Aufnahme über das Trinkwasser ist vergleichsweise gering. Frische Lebensmittel (Gemüse, Obst) aber auch Tee und Gewürze tragen am meisten zur Aluminiumaufnahme des Menschen bei (Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung). Die Verwendung von aluminiumhaltigem Verpackungsmaterial und Geschirr kann insbesondere bei sauren Lebensmitteln wie Rhabarber oder Tomaten zusätzliche Belastungen bewirken. Ein vielfach diskutierter Zusammenhang zwischen einer erhöhten Aufnahme von Aluminium und einer Alzheimererkrankung konnte lt. Bundesinstitut für Risikobewertung bisher wissenschaftlich nicht belegt werden.

Eisen
Eisen ist für den menschlichen Körper lebensnotwendig. Gebundenes Eisen befindet sich im Hämoglobin des Blutes. Der Grenzwert der Trinkwasserverordnung beträgt 0,2 mg/l und ist technisch-ästhetisch begründet. Mit erhöhten Eisengehalten geht eine Färbung, Trübung und auch geschmackliche Beeinträchtigung des Wassers einher. Es kann zu Ablagerungen im Rohrnetz kommen.

Mangan
Mangan ist ein essentielles Spurenelement. Der Grenzwert der Trinkwasserverordnung beträgt 0,050 mg/l und ist technisch-ästhetisch begründet. Bei erhöhten Mangangehalten kann das Wasser eine Färbung, Trübung und auch geschmackliche Beeinträchtigungen aufweisen, außerdem sind Ablagerungen im Rohrnetz möglich.

Sulfat
Sulfate sind für den menschlichen Körper lebensnotwendig. Es handelt sich dabei um Salze der Schwefelsäure. Sie sind in der Erdkruste weit verbreitet z.B. in Form von Gips. Durch Auflösen unterirdischer Ablagerungen gelangen Sulfate in das Grundwasser, so dass der Sulfat-Gehalt geogen Schwankungen unterliegen und damit auch im Trinkwasser regional in unterschiedlichen Konzentrationen auftreten kann. Der Grenzwert der Trinkwasserverordnung (2001) beträgt 250 mg/l. Hohe Sulfat-Gehalte wirken sich durch eine Begünstigung der Korrosion negativ auf Trinkwasserinstallationen aus. Außerdem wird bei hohen Sulfat-Gehalten das Wasser geschmacklich beeinflusst.

Liste der Trinkwasserversorgungsgebiete mit mehr als 5000 Einwohnern

Legende: WW-Wasserwerk, MW-Mischwasser, FW-Fernwasser, TB-Tiefbrunnen, HB-Hochbehälter

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